Glück im Unglück

Das wir die Gastfreundschaft der Türken auch im Krankenhaus testen, haben wir uns nicht vorgestellt. Aber es passiert auf unserer Reise doch so einiges Unerwartetes. Nachdem wir den Preis an einen der schönsten Campingplätze mit dem herzlichen Betreiber Sevki vergeben haben, gehen wir auf die letzte Etappe durch das Pontische Gebirge. Am Tag davor sind wir bei Sevki noch mit dem Seekajak gefahren und in der Bucht geschwommen. Wir hätten hier länger Zeit verbringen können.

Akarsu Camping Karaman: Sevki hat alles selber gebaut

Einen Umweg in das touristische Amasra gönnen wir uns noch. Es ist einfach vom Hinterland gut erreichbar und hat deshalb den Tourismus stark entwickelt. Es gibt Hotels, Souvenierläden und Ausflugsschiffe.
Weiter geht es nach Bartin. 80.000 Einwohnerstadt ohne Meerzugang, von Bergen eingerahmt. Am Himmel braut sich was zusammen. Auf die Sekunde kehren wir in einer Teestube ein und schon fängt es an wie aus Eimern zu schütten. Nach einer Stunde machen wir uns wieder auf den Weg. Knapp 40 Kilometer liegen noch vor uns. In einer unspektakulären Kurve, gemässigt bergab, passiert es. Astrid verliert die Kontrolle über das Fahrrad und findet sich auf der nassen Strasse wieder. Schnell ist klar, wir können nicht weiter radeln: Oberschenkelhalsbruch. Zwei Tage später wird operiert und unsere Reiseplanung ist ganz anders als die letzten sieben Wochen.
Türkische Gastfreundschaft ist ‘Fühl dich wie zu Hause’. Gastfreundschaft im Hospital, das hatten wir nicht im Plan.

Umut (heißt Hoffnung) der Krankenpfleger und Physio

Zimmer 306 der Aktip-Klinik in Bartin ist für fünf Tage unser Zuhause. Die Räder vorm Seiteneingang angeschlossen.

Mit Dr. Göksel und seinem Team von KrankenpflegerInnen finden wir einen der kompetentesten Unfallchirurgen. Die Genesung geht steil bergan. Wir haben Schmerzen, Sorgen, aber auch Spass. Über türkisch-deutsche Übersetzungen lachen wir mehr als einmal. Missverständnisse klären sich jedoch immer schnell. Das Essen ist prima, die Aussicht schön. Rolf macht schnell Bekanntschaften in den Läden der näheren Umgebung.
Was für ein Glück im Unglück.

Drei Tage später der Abschied. Das nächste Zuhause wartet schon: Otel Utku Konak. Auf booking.com gefunden, fährt Rolf auf der Suche nach Radkartons zufällig daran vorbei. Ein paar Tage Bartin im liebevoll hergerichteten Holzhotel.

Metin, Soner, Nurdan umsorgen uns ebenso gut wie die PflegerInnen im Hospital

Unser kleines Zimmer hat einen eigenen Kamin, das Frühstück ist klasse.

Kahvalti heisst Frühstück

Bei Tamircisi Bisiklet organisieren wir einen Fahrradkarton für den Rückflug. Zuerst werden wir aber von Besitzer zu Essen und Trinken eingeladen. Das Verpacken übernimmt er auch gleich mit.

Bei Tamircisi treffen wir auch Hüseyin vom lokalen Radverein. Er wird uns und die Räder zum Flughafen bringen. Bis dahin erkunden wir die quirlige Stadt mit unzähligen Läden, Teestuben, einem großen Basar, und ruhigen Wohnvierteln.

Eines der typischen alten Holzhäuser

Wir fliegen Montag nach Hause, um unser Fortbewegungsmittel zu ändern und dann schauen wir mal. Bis nächsten Samstag hier in der RAPL-Kiste.de

16 Kommentare

  1. Oh nein..wie schrecklich! Es tut mir sehr leid,daß Astrid diesen Sturz erleben mußte,freut mich aber für Euch, daß Ihr wieder so kompetente , freundliche , hilfsbereite und gastfreundliche Menschen in Eurer Not getroffen habt ! Hoffentlich
    sind die Schmerzen nicht allzu heftig. Zum Glück habt Ihr schon eine lange interessante Reise hinter Euch…Guten Heimflug und weiterhin schnelle Besserung!! ♡-liche Grüße, Helga

  2. Hallo ihr zwei,

    Das gibt’s doch nicht!
    Was für ein Glück Astrid, dass du so schnell und gut versorgt werden konntest… Wirklich, was für ein Glück.

    Aber welche Schmerzen für dich und Sorge für euch beide!!

    Das tut mir sehr sehr leid.

    Astrid, du scheinst es gut überstanden zu haben. Pass gut auf dich auf. Mach schön langsam.

    Es drückt euch beide. Petra

  3. Das ist alles geplant gewesen- ansonsten könnte man nicht so wundervolle Geschichten schreiben! Geniesst es – das Leben hat immer Überraschungen bereit

  4. Hallo ihr Beiden,
    beim Lesen der Überschrift haben wir uns ganz schön erschrocken, aber ihr habt wirklich Glück im Unglück gehabt. Dass diese schöne Reise so abrupt zu Ende ist, tut uns wirklich sehr leid. Es ist auch ein Glück, dass ihr auf so viele freundliche und hilfsbereite Mensch trifft. Ihr seid beide hart im Nehmen und könnt, wenn Astrid wieder fit ist, neue Reisepläne schmieden.
    Gute Besserung für Astrid, viele herzliche Grüße und einen guten Heimflug!
    Heidi und Henner
    Jetzt müssen wir erst mal einen Ouzo (Raki) trinken, auf diesen Schreck haben wir richtig Magenschmerzen bekommen.

  5. Von Herzen gute Besserung liebe Astrid.. wir mussten diese unfassbare Geschichte zweimal lesen und einen Tag ruhen lassen. Wir bewundern eure positive, immer wieder sehr positive Haltung für alles was euch auf euren spannenden Reisen widerfährt. Ein abruptes Ende , was sicher schmerzt. Wir sind überzeugt, dass ihr aus diesem Erlebnis, das sehr einschneidend ist, bestimmt das Beste macht. In Gedanken bei euch und morgen einen guten Flug .. Ursula & Hanspeter aus der Ile d‘Oléron.

  6. Hallo Astrid! Ich versuchs noch mal:
    Trotz allem scheint ja alles seinen Gang zu gehen.Ich wundere mich allerdings, daßdu mit Rolf schon wieder durch den Ort gehen könntest.Eigentlich ein gutes Zeichen. Ich denke ihr werdet bald weitermachen. Guten Heimflug. Bis baid Ich drück dich Astrid.
    LG. euer Vater

  7. Hallo Astrid,
    das ist ja ein fürchterliches Unglück, aber Du bist offensichtlich hart im Nehmen und ganz schön schnell wieder auf den Beinen. Drücke die Daumen, dass Du schnell die Schmerzen los wirst und dann mit guter Physio wieder gelenkig wirst.
    Heinz, Langenhagen

  8. Och nee!!! Aber ein kleiner Trost, dass du anscheinend in guten Händen warst… Gute Besserung, liebe Astrid, und vielleicht geht’s dann in ein paar Wochen weiter irgendwo hin. Und wenn nicht, dann nächstes Frühjahr
    Gruß von Doro

  9. Ihr Lieben,
    das nenne ich mal eine geschickte Ortswahl für so einen Unfall. Ein gutes Krankenhaus in der Türkei und kein bescheidenes im Kaukasus;-)))
    Jetzt erholt euch daheim von dem Schrecken und Astrid auch von den Schmerzen.
    Und wenn das Fernweh wieder größer wird als der körperliche Schaden, kann es wieder weitergehen.
    Eine feste Umarmung sendet euch beiden
    Buddy

  10. So oder so ist das Leben, unplanbar und voller Überraschungen. Glück im Unglück, ob in den vorherigen Touren eine solche Klinik in der Nähe war, darf bezweifelt werden. Aber Astrid lacht schon wieder und das ist beruhigend. Wir warten auf Euch in der Heimat. Türken gibt es hier auch und mehr könnt Ihr nicht erwarten. Gute Besserung.
    Christel und Fred K.

  11. Hallo ihr Lieben zwei,
    Endlich mal wieder euren Blog gelesen. Du wirst ja nun gut verheilt sein Astrid. Das war ja schlimm dass das Fahrrad dir weggerutscht ist auf der nassen Straße.
    Gut mit dem pflegen da habt ihr Glück gehabt und nicht noch Sorgen obendrauf. Guten Arzt und Personal.
    Ja, das wunderte mich auch dass du gleich schon laufen konntest nach der OP.
    Liebe Grüße und drücke euch. Oberon sagt Tschüß. ????❤️????????

  12. Hab gerade von den aktuellen Ereignissen gelesen und ein spontanes:” Oh,Nein”! kommt aus meinem Mund.
    Dazu kann ìch nur sagen:
    “Es gibt niçhts Schlechtes, was nicht auch für etwas gut ist.
    (Zitat meiner Nachbarin)
    Glauben wir das jetzt mal .:-)
    lG Sabine und Jörg

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