Kuriositäten in der Türkei

1) Die Liebe zu Katzen ist ein Zeichen des Glaubens im Islam. Um den Propheten Mohammed und seine Katze Muezza ranken sich viele Mythen und Legenden. In der bekanntesten Geschichte rettete sie ihn vor dem Schlangenbiss einer giftigen Natter. Mohammed streichelte ihr voller Dankbarkeit über den Rücken – seither falle keine Katze mehr auf den Rücken, sondern immer auf die Pfoten.

Katze in der Klinik

2) Statt Bier: Cai (Tee) und Ayran (Joghurt) sind die traditionellen Getränke.

Wir haben aber trotzdem das ein oder andere Bier zu uns genommen.

Zur Eindämmung des Alkoholkonsums ist Bierwerbung verboten und die Supermärkte verkaufen auch keinen Alkohol. In der Öffentlichkeit wird kein Bier getrunken.

Bier gibt’s nur in speziellen Läden mit dieser Schrift auf blauem oder gelbem Grund. Das Bier wird in blickdichte schwarze Tüten verpackt- (Jeder weiß, was drin ist.)

3) WCs gibt es im ganzen Land und sind meist gut in Schuss. Oft auch mit Behindertentoiletten.

Bad mit Baum auf dem Campingplatz in Ünye
Superkonstruktion für die Seifenspender: über das Rohr links oben wird die Seife zentral an alle Waschbecken verteilt.
Die Bürste hat auch schon bessere Tage gesehen.

4) Altürkische Herrenhäuser
Lady Montagu, die Frau des damaligen britischen Botschafters am Osmanischen Hof,  in ihren Briefen aus dem Jahr 1717: „Mir scheint die hiesige Bauart sehr angenehm und sehr passend für dieses Land. Es ist wahr, sie kümmern sich nicht sehr darum, die Außenseite ihrer Häuser zu verschönern, die aus Holz und eben deshalb manchen Zufällen unterworfen ist. Allein, dies ist nicht dem schlechten Geschmack des Volkes, sondern der Bedrückung durch die Regierung beizumessen. Eine Galerie führt zu allen Zimmern, die gewöhnlich sehr groß sind und zwei Reihen Fenster haben, die untere aus gemaltem Glas. Selten gibt es mehr als zwei Stockwerke, von denen jedes seine Galerie hat. Die zweite Fensterreihe ist sehr niedrig und mit Gittern wie in den Klöstern versehen. Alle Fußböden der Zimmer sind mit persischen Teppichen belegt.

5) Zubereitung von türkischem Kaffee und die Zukunft aus den Überresten des getrunkenen Kaffees lesen. Diese Praktik hat seine Anfänge im Osmanischen Reich. Im 17. und 18. Jahrhundert kam der Kaffee aus dem türkisch-arabischen Kulturraum dann nach Europa. So verbleibt nach dem Genuss der Köstlichkeit ein klebriger Rückstand auf dem Tassenboden zurück, in dem sich nach kurzem Antrocknen, anhand dessen man mit ein bisschen Phantasie Aussagen und Rückschlüsse über das zukünftige Schicksal des Kaffeetrinkers treffen lassen. Ein bisschen, wie in 1001 Nacht.

6) Zanguldak, bei Bartin, ist der kleinste Flughafen der Türkei. Flüge gehen nach Dortmund, Düsseldorf und Istanbul. Der ehemalige Militärflughafen fliegt Fluggäste von (ehemaligen) Kohlebergbaugebieten in der Türkei und Deutschland.

Danke, Hüseyin, für die Fahrt zum Flughafen samt Gepäck, und viele Grüsse an den Fahrradclub Bartin!
Danke, Matthias, dass Du uns in Dortmund empfangen hast und heil nach Hause gebracht hast!

7) Rolf beim Kuaför: Das türkische Friseurhandwerk ist seit langem eine Fähigkeit, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Ein Kuaförmeister gibt seinen Titel erst nach jahrelanger Ausbildung an seinen Lehrling weiter, denn wer will schon, dass ihm ein brennender Stab zum Versengen überflüssiger Haare von einem Anfänger in die Nase geschoben wird? Die meisten Männer in der Türkei würden nicht mal im Traum daran denken, sich jeden Morgen selbst zu rasieren. Türkische Männer besuchen regelmäßig einen Kuaför, um sich eine ausgezeichnete Rasur zu gönnen, die dann meist nur wenige Tage hält. Ein Besuch beim Bartscherer gilt als ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem sich Männer treffen, sich rasieren lassen und vielleicht die Haare schneiden lassen, Tee trinken und plaudern.

8) Statt der Krankenakte bekommst du die Telefonnummer des behandelnden Arztes.
Danke, lieber Herr Dr. Göksel, für die medizinische Betreuung, 1000 Dank, lieber Stefan, Bruderherz, für enge physiotherapeutische Beratung, beides aus der Ferne!

Unsere Tour bis hierher gibts hier zu sehen: https://rapl-kiste.de/wp/maps/

Wir freuen uns riesig über die vielen heilenden und motivierenden Wünsche. So schön, dass wir auch stille Leser mit unserem Bericht zu einem Kommentar locken können:-). Heute startet die Tour de France in Bilbao. Vor einem Jahr sind wir Teile der Strecke abgefahren. Wir fiebern vor dem Fernseher mit und freuen uns darauf, bald selber wieder loszuradeln.

2 Kommentare

  1. Noch weitere Genesungswünsche von Leuten, die du liebe Astrid persönlich garnicht kennst:
    Lydia Schaffarczyle ( Adelas Schwester )
    Filis und Tuba (Mutter und Tochter )
    Türkinnen aus dem Hohen Felde, die gerne unser Haus kaufen möchten, ganz
    Nette, die mit Mama auch kontaktierte.

  2. Hallo Rolf und Astrid,

    Diesen Bericht hatte ich noch gar nicht gelesen…
    ich war so schockiert, als ihr Glück im Unglück hattet und gar nicht mit einem weiteren Bericht gerechnet.

    Was eure Art des Bereisens eines Landes für interessante, sympathische und unbekannte Themen eröffnet ist wirklich super.

    Viel Spaß im nahen Osten.
    Petra

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert