Unbekanntes Sardinien

Zumindest uns ist Sardinien unbekannt. Apropos Reisestrategiewechsel: wir sind nie in Nepal oder Timbuktu gewesen, aber doch sehr überrascht von der Vielfalt der unbekannten Ecken in Zentral- und Süditalien. Folgende Optionen liegen vor uns: Barcelona, Sardinien oder Basilikata. Basilikata lassen wir schweren Herzens liegen. Wir scheuen uns vor der lähmenden Hitze im Landesinneren. Irgendwann kommen wir nochmal dahin. Für eine Fähre nach Barcelona müssten wir zurück nach Rom, dazu haben wir keine Lust. Also bleibt die 15 Stunden Nacht-Fährfahrt von Neapel nach Cagliari.

Der Seelenverkäufer, Überfahrt ohne Kabine, im ‘Ruhesessel’
Hafen von Napoli
Blick zurück auf den Vesuv, für lange Zeit die letzten Wolken

Und Italien liegt hinter uns. Die autonome Region Sardegna lässt einen spüren, dass sie mehr sardisch als italienisch sind. Die sardische Flagge sehen wir oft, manchmal auch zusammen mit der europäischen.

Statt in Timbuktu oder Neapel finden wir uns in der Karibik wieder, glasklares, türkises Wasser, wohltemperiert. Mit süddeutschen Familien in den Pfingstferien machen wir Badeferien, bevor wir weiter in die Berge fahren.

Capo Ferrata, Sardinien’s Ostküste

Bergwandern und Klettern in den einsamen Bergen. Ausgangspunkt ist der schöne Campingplatz Theleme.

Wo steht unser Zelt ?

Camping Theleme gehört zu den besonderen Plätzen unserer diesjährigen Reise. Seine Philosophie ist alle Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten ablegen und hier einfach ausruhen. Sylvia, Antonio und Ester führen den Platz, der unter anderem von Sportkletterern bevölkert wird. Antonio ist in Ulassai gross geworden, kennt jeden Steig, jede Kletterroute und jeden MTB Trail. Die drei betreiben auch die In-Bar des Ortes Ulassai. Und so kommen morgens Arbeiter zum Kaffee und abends die Jongleure.

Camping Theleme: Sylvia im blauen T-Shirt, Antonio im gelben.
Kletterparadies Ulassai. (Maria Lai, die Künstlerin dieser Installation, ist am 05. Juni 2022 mit 68 Jahren gestorben)
Warten auf den Frühstückseinkauf im Ort
Mitten zwischen den Felsen, das Örtchen Ulassai
Su Marmuru (Ulassai): Im Sommer zur Besichtigung, im Winter voller Wasser und Fledermäuse, das ganze Jahr 10 Grad Celsius
Entdeckt ihr die Wächterin der Höhle?
Auf einem Brandwachturm in Ogliastra (Stefan’s Geheimtipp)
Vielleicht das letzte Wasser ? Hier steht irgendwas mit ‘non’.

Capuccino im Herzen Sardiniens: Seui. Wir nutzen die seltene Gelegenheit auf dieser Etappe durch das leere Landesinnere.

Und am Ziel einen wunderschönen Campingplatz. Im Ort vorher, in Seulo, haben wir eine Cola bei Gian Carlo getrunken. Der hat uns gleich alles über die Besitzer-Familie erzählt. Hier kennt jeder jeden. Auf dem Camping gibt es nette Camper, die uns schon Kilometer vorher überholt haben und uns mit Keks empfangen. Die Kirschbäume hängen voll zum Selbstpflücken und mit Timo, dem Aussteiger-Neuling, verquatschen wir uns bei Hauswein.

Park4Night ist unser neuer Favorit bei der Suche nach schönen Campingplätzen. Hier findet man neben Camper-Stellplätzen auch Zeltplätze, wie diesen.

Rolf und Mauro

Mauro ist echter Sarde, stolzer Italiener und total begeistert von uns. Er kann super sardisch, italienisch, französich und englisch und vor lauter Aufregung spricht er manchmal alle Sprachen gleichzeitig.

Um 6 Uhr aufgestanden und um 7 Uhr abgefahren, um der Hitze am Nachmittag zu entgehen.

Vor Macomer finden wir einen sehr abgelegenen Platz. Er kostet für uns beide 11€ inklusive Pool. Dafür retten wir den Laden mit dem Verzehr einige gezapfter Biere.

Trambahnhof in Macomer. In dem Ort bekommen wir den schlechtesten Cappucino der Reise, sozusagen ohne Kaffee.
Korkeichen
Steine wie in der Bretagne
Rechts: Esskastanien-Blüte
Monteleone

Mittagspause in Monteleone, der letzte Anstieg des Tages ist geschafft. Jetzt geht es dreissig Kilometer wellig bergab. Und der heisse Wüstenwind bläst uns wieder mal entgegen. Zehn Kilometer weiter hält auf der Strasse vor uns ein Auto. Der Fahrer steigt aus, öffnet den Kofferraum und holt 1.5l kaltes Agua Frizzante und eine halbe Melone heraus. Wir sind platt und zeigen unsere Dankbarkeit, in dem wir die Flasche an Ort und Stelle leeren. Das Paar wünscht uns eine gute Reise und fährt weiter.

Blick von Monteleone Richtung Osten: Agrarwirtschaft

Sardinien ist eigen, hat eine eigene Sprache, eigenes Bier – Ichnusa, eigenes Wasser – San Lucia, eigene Milchprodukte – Arborea und die Banco di Sardegna… Wo sie können, versorgen sie sich selbst und zeigen das auch.

Lecker, Milch, Sahne, Butter, Joghurt, Mozarella, alles von der Insel
Alghero, die sardisch (ehemals katalanische) Hafenstadt können wir schon sehen. Unser heutiges Ziel.
Alghero: 400 Jahre katalanische Enklave
Portotorres, warten auf die Fähre
Ciao Bella Italia, Bella Sardegna, ich nehme Dich mit auf meinem T-Shirt!

4 Kommentare

  1. Boaahhh. Was für ein livestyle.. Seele brennt! Mir wird
    vor Ferweh mulmig. Sardinien löst wie Portugal bei mir besondere Emotionen..
    Vielleicht mal Zeit und Lust auf eine map 2022..!?

  2. Hallo Astrid und Rolf,
    es ist immer wieder schön, dass ihr nette Leute trefft, die hilfsbereit sind. Land und Leute kennenlernen, das gehört zu einer Reise dazu.
    Das Örtchen Ulassai liegt wirklich sehr idyllisch, euer Zelt auf dem Campingplatz haben wir aber nicht gefunden.
    Die Temperatur auf Sardinien ist wahrscheinlich so wie bei uns jetzt – täglich über 30 Grad und seit Wochen kein Regen.
    Das T-Shirt sieht toll aus.
    Wir sind gespannt, wo jetzt eure Reise hingeht.

    Viele Grüße an euch Zwei
    Heidi und Henner

  3. Einfach tolle Bilder wie ihr diese Aufnahmen macht. Die Wächterin habe ich entdeckt.
    Was sind das denn für Formen in dem gelb-ocher Gestein?
    Ihr seht gut und gesund aus. Solche Überraschungen wie der Mann mit dem Wasser müsst ihr dankend annehmen. So eine Liebenswürdigkeit.
    Liebe Grüße von Ursel

  4. Hallöchen Rolf und Astrid,

    Ich habe keine Wächterin entdeckt…
    Ansonsten hat Ursel recht, ihr seht sehr zufrieden aus.

    Liebe Grüße von Petra

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