Im Windschatten des Vesuv und Amischwemme auf Amalfi

In der grossen Hitze treibt es uns Richtung Westen bis vor den Vesuv, wo wir einen Campingplatz der besonderen Art reserviert haben. Kein einziges Schild zeigt uns das Ziel. Unsere Anfrage ist bis jetzt nicht beantwortet worden und mit den angegebenen GPS Koordinaten stimmt etwas nicht. Wir verlassen die Durchgangsstrasse Richtung Vesuv und schwimmen im Lavasand. Durch einen glücklichen Umstand treffen wir auf einen Verkaufswagen, in dem ein freundlicher Herr sich neugierig nach unserem Ziel erkundigt. Er hat vor vielen Jahren mal in Mainz gearbeitet. Wie das immer so ist 🙂 und … er kennt den Campingplatz, leitet uns einen Kilometer zurück und wieder eine Stichstrasse hoch Richtung Vesuv. Auch hier ist noch einiges Suchen erforderlich bis wir irgendwann auf einem Platz, eher wie ein verwilderter Olivenhain ankommen und eine freundliche Frau uns winkt: Ecocamping Vesuvio. Es gibt eine Bar mit Bierzapfanlage und einem Kühlschrank, ein Klavier, Häuschen mit Duschen und Toiletten, schattige Zeltplätze und ein Eventzelt für das erste Musikfestival, das nächste Woche stattfinden soll.

Freak Camping Vesuvio: Hausmusik á la Gianna Nannini und mehr

Wir befinden uns im Windschatten des Vesuv – keine frische Meeresbrise erreicht uns. Selbst im Schatten hält es man nur mit nichts-tun aus.

Chillen im Baumhaus bei 37 Grad/Schatten. Der kühlste Platz, wo sich sowohl Gäste als auch Gastgeber einfinden. Berührungsängste gibt es nicht.

Hier ist es wie im Film “Into the Wild” im kalifornischen Hippie Camp. Immer kommen irgendwelche Bekannte vorbei, arbeiten ein wenig, trinken Bier, rauchen Zeug, machen Musik. Manche bleiben über Nacht in den herumstehenden Zelten, andere fahren und am nächsten Tag kommen wieder andere vorbei. Eine sehr gelöste Stimmung.

Wir besichtigen die Nummer 1 der archäologischen Stätten: Pompei. Wir haben Glück – am ersten Sonntag im Monat gibt’s den Eintritt für umme.

Pompei
Pompei, vor zweitausend Jahren vom Vulkanausbruch verschüttet
Abfahrt Richtung Amalfi, im Hintergrund der Vesuv
Granatapfelblüte

Amalfi, dieser Küstenabschnitt fehlt uns noch. Schon häufig gehört, aber wie grandios diese Landschaft ist, wissen wir erst, als wir da sind. Auf 700 m Höhe ist unser Campingplatz in San Lazzaro.

Einfahrt zu unserem Campingplatz.

Lustig, lustig, oben angekommen, treffen wir in der Rezeption unsere frisch in Cesena gewonnenen Freunde Ursula und Hanspeter aus der Schweiz. Ja, schaut mal zurück in unsere Geschichten. Bei Filippo vor fünf Wochen haben wir mit ihnen zu Abend gegessen. Jetzt machen wir hier gemeinsam Urlaub und erkunden zusammen die Gegend.

Der dritte von links schaut so drollig.
Frisch von Friseur
Amalfi

Die Orte an der Küste sind von Amis geflutet. Sicher sind die Hotspots in deren Reiseführer – Europa in 10 Tagen – aufgeführt. Von Amalfi quält sich der Bus in Super-Serpentinen eine Stunde hoch zu unserem Campingplatz. Es scheint so, dass es bei jeder Tour mindestens einen Unfall gibt. Wir erleben zum Glück nur Blechschäden, und die nimmt man mit Gelassenheit. Für uns Grund genug, uns weder eine Vespa zu leihen, wie zunächst geplant, noch mit dem Fahrrad hier die Gegend zu erkunden. So bleiben wir bei den Öffis und wählen einige Wandertouren mit tollen Aussichten aus. Wir sind froh, auf der Höhe zu wohnen und abends in unseren beschaulichen Ort zurückkehren zu können.

Nach der Kraxelei, die unsere Wadenmuskulatur herausfordert, mit dem Schiff zurück nach Amalfi

Die Schluchten sind beeindruckend. Man kann sie super von Schiff, vom Bus aus und natürlich auf den herausfordernden Wandersteigen bewundern.

Eine Stunde nach diesem Bild hat sich der Himmel ausgeschüttet. Wir waren gerade beim Kaffeekochen auf dem Platz als der Regen kam. Unser Topf ist der Messbecher. Nachdem uns der herzensgute Campingplatzbesitzer den Schlüssel für die angeschlossene Jugendherberge gibt, regnet es wie aus Eimern. Am Ende ist der stehengelassene Topf zu zwei Dritteln gefüllt. Rolf rechnet um, 80 Liter/qm sind heruntergekommen. Das Zelt ist dicht geblieben! Aber, hätten wir noch in der Felswand gesteckt, wäre es übel ausgegangen.

2 Kommentare

  1. Beeindruckende Fotos, besonders, wenn man die Gegend ein bisschen kennt. Allerdings sind es schon 9 Jahre her, als wir dort waren.
    Die Granatapfelblüte ist wunderschön, wir haben noch nie eine gesehen.
    Das letzte Foto ist sehr spektakulär, wo Astrid hoch oben auf dem Felsen steht. Wie ist sie nur dort hinaufgekommen, aber vielleicht ist ja hinter dem Felsen ein Aufzug.
    Viele Grüße aus dem heißen Zornheim!
    Heidi und Henner

  2. Hallo Rolf und Astrid,

    Wie unfassbar schön die Landschaft an der Amalfi Küste ist!
    Und ihr habt ja wirklich alle möglichen Wetterkapriolen.

    Wie gut, dass es durchaus auch Alternativen zum Mega Tourismus gibt. Ein sehr einladender Campingplatz ist das am Vesuv… auch wenn ich noch niemals “Zeug” geraucht habe.

    Liebe Grüße aus dem superheißen Aachen. Petra

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert