In der Bergwelt Nordgriechenlands und Südalbaniens

Mit Zwischenübernachtung in Larisa geht es über Meteora in die Berge. Larisa, Fahrradstadt, mit gut 100.000 Einwohnern ist ein bisschen Holland in Makedonien, Zentralgriechenland.

Larisa’s Innenstadt

Fußgängerzone mit zweispurigem Radweg, Fahrradstrasse und viele schmale Einbahnstraßen, manchmal mit separatem Radweg, dazu mindestens fünf Fahrradläden.

Artcafé in der Fussgängerzone von Larisa

Schöne Läden, viele Cafés und Restaurants gibt es. Heute am Freitagabend ist jeder draussen und freut sich über das Wochenende mit Freunden oder Familie.

Am nächsten Tag geht es durch das schöne Tembi Tal. Der Fluss Pinios hat das Olymp- und Ossa-Gebirge in der griechischen Landschaft Thessalien durchbrochen und dieses Tal mit einer Länge von etwa acht Kilometern vor langer Zeit gebildet. An seiner engsten Stelle ist es nur 40 Meter breit. Wir radeln auf der Flussseite, auf der es auch einige Haltebuchten gibt. Auf der gegenüberliegenden Fahrbahn heisst es nur weiterfahren und hoffentlich reicht das Benzin. Inzwischen gibt es eine parallele Autobahn durch den Berg, sodass sich der Verkehr in Grenzen hält, wie wir das in ganz Griechenland erleben. Die Strassen scheinen überdimensioniert. Überall treffen wir auf wenig Verkehr.

Wir steuern auf den Nationalpark Meteora zu, eine der grössten Sehenswürdigkeiten Griechenlands. Nach neunzig Kilometern flach radeln wir abends noch ohne Gepäck hoch und alle Klöster ab.

Meteora, riesige Steinlandschaft dekoriert mit Klöstern.
„Schildi“ will auch mal radfahren, kommt aber nicht an die Pedale
Jetzt im Frühling blüht der Ginster und betört uns mit seinem Duft

Das Pindosgebirge liegt vor uns. Es hat von Nord nach Süd eine Ausdehnung von 150 Kilometern. Bis 1630müNN geht es hoch. Die alte Passstrasse, für Autofahrer gesperrt, führt uns auf die Höhe. Erst eine Geisterstadt, dann ein altes Skiresort, das längst dem Klimawandel zum Opfer gefallen ist. Wir begegnen wenigen Motoradfahrern und einer Hand voll Mountainbikern, mit denen wir während der Fahrt unsere Freude teilen.

Ehemalige Skistation auf 1630müNN

Oben haben wir geplant zu übernachten. Das Wetter und die Beine sind jedoch blendend, sodass wir uns entschliessen, das Geld für ein Zimmer zu sparen und direkt nach Ioannina weiter zu radeln. Den Campingplatz traumhaft am Pamvotida-See gelegen, kennen wir und haben schöne Erinnerungen daran.

In der Bildmitte, fast am Horizont, seht ihr Meteora, wo wir heute morgen losgeradelt sind.
Der Autoverkehr geht unten durch den Tunnel.

Wir nehmen Gian Maria, umtriebiger Reiseradler aus Ferrara, Italien (da, wo Philipp über Winter gewohnt hat) vor dem letzten Anstieg mit ins Team und kurbeln zu dritt die 600 Höhenmeter hoch, geniessen den Ausblick auf die Berge und den uns zu Füssen liegenden See in der Region Epirus. 2300 Höhenmeter und über 120 Kilometer haben wir am Ende des Tages auf dem Tacho.

Es wird Nacht in Ioannina
Abschiedsbild mit Gian Maria am Campingplatz in Ioannina

Klasse Etappe durch die einzigartige Bergwelt Nordgriechenlands! Menschen- und Fahrzeugleere Strassen. Natur pur. Die Reifen rollen gut. Da wo niemand ist, ist auch alles sauber.

Morgens melden wir uns bei Vana an. Vana und ihre Familie haben vor sechs Jahren einen Campingplatz auf ihrem Hof in Südalbanien aufgemacht. Wir waren damals ihre ersten Gäste, kamen hungrig und erledigt von Ioannina bei Leskovik über die Grenze und rollten bei ihnen ein. Nichts zu essen, nichts zu trinken. Vana freut sich, dass wir kommen. Vor uns liegt eine weitere harte Alpenetappe über die Grenze und 500 Höhenmeter hoch bis nach Leskovik. Wir klettern eisern hoch. Anhalten bringt ja nichts. So ist es sehr ähnlich, wie vor sechs Jahren.

Der Campingplatz von Vana und Nick, eine Reise wert
Ihre Kühe gehen jeden Tag in die Berge und kommen abends wieder heim

Hungrig und erledigt kommen wir oben an. Inzwischen gibt es hier einige Menschen, die den Platz bewirtschaften. Es gibt Hütten und ein Restaurant, aber eigentlich ist es noch immer, wie vor sechs Jahren. Vana kocht für uns. Wir wünschen uns das gleiche wie damals. Vormittags arbeitet sie als Lehrerin in Leskovik, neun Kilometer entfernt. Dort gehen auch die beiden Jungs zur Schule. Morgens gibt es hausgemachte Pancakes ans Zelt, frische Milch von der Kuh und eingelegte Feigen. Selbstversorger. Inzwischen kaufen sie neben Mehl, Salz und Zucker ein bisschen Gemüse dazu, wenn der Garten nicht ausreicht.

Nach einem richtig entspanntem Tag bei weissblauem Himmel auf 1000müNN geht es für uns weiter Richtung Norden.

Die Bergwelt Südalbaniens ist genauso schön und faszinierend wie der Norden Griechenlands.

4 Kommentare

  1. Liebe Astrid, lieber Rolf,

    danke für das „Mitnehmen“ auf eurer faszinierenden Reise. Die Meteora-Berge haben wir auch mal besucht und ich dachte, ich bin in einem Science-Fiction Film. Denn besonders in der Dämmerung bekommt man den Eindruck, man wäre auf einem anderen Planeten.

    Wir wünschen euch weiter eine schöne Reise und freuen uns schon auf kommenden Samstag!

    Nicole & Micha

  2. Schon wieder Albanien 🤩 ich kann’s total gut verstehen… freue mich jeden Samstag auf euren neuen Reisebericht 🤗
    Liebe Grüße von Doro

  3. Hallo liebe Astrid und lieber Rolf
    So eine wunderschöne Reise. Und dass ihr euch das voll reinzieht kann ich gut verstehen. Diese Natur. Unglaublich tolle Fotos. Danke fürs teilen. Ihr seht wie immer fit und gesund aus.

    Liebe Grüße, Ursel

  4. Hallo Rolf und Astrid,

    Das hört sich ja nun doch ganz schön nach Radrennen an bei euch, so weite Strecken und viele Höhenmeter!
    Der Giro ist ja nun vorbei – überraschendes Ende, aber ihr fahrt weiter.

    Durch das Nachvollziehen eurer Standorte bekomme ich einen hübschen Überblick über die entsprechenden Länder. Das finde ich super.
    Wo kam denn die Schildkröte her?

    Witzig und auch eine schöne Aktion , dass ihr wieder an dem Platz bei Vana vorbei gekommen seid.

    Habt so gutes Wetter, wie wir heute.
    Beste Grüße von Petra

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