Unsere Freunde in Rumänien

Dorin und Monica Unser erster Tag in Rumänien: von Serbien über die Donau nach Rumänien. Dicke Laster donnern an uns vorbei. Es ist spätnachmittags und der Campingplatz, irgendwo im Nichts, ist noch 30 Kilometer entfernt. Wir sind froh, als wir die vielbefahrene Strasse verlassen und in ein kleines Tal hineinfahren. Der Ort Godeaunu. Es wird einsam. Der ausgesuchte Campingplatz hat geschlossen. Ein weiterer ebenfalls. Die Jugendlichen auf der Strasse bieten uns an, uns eine Stelle am Fluss zu zeigen, wo wir übernachten können. Wir fahren ins Tal, bis es nicht mehr weitergeht. Ein lichtes Wäldchen, wie eine Picknickwiese. Oh je. Es ist heiss und wir setzen uns erstmal. Keiner hat von uns hat eine Idee, was wir jetzt tun sollen. Da kommt Dorin die Strasse herunter, fragt, ob er uns auf ein Bier einladen kann. Er hat eine kleine Bar und die Zapfanlage der Brauerei scheint gerade geliefert worden zu sein. Wir machen erstmal Pause, tauschen uns ein bischen aus, aber der gemeinsame Wortschatz ist sehr begrenzt. Macht nichts. Nach dem zweiten Bier fragt uns Dorin, ob wir unser Zelt auf seinem Grundstück aufschlagen wollen. Aussendusche kalt-warm ist auch vorhanden. Monica macht Nudeln mit Hühnchen für uns alle und morgens vor der Abfahrt bekommen wir einen Kaffee. Grenzenlose Gastfreundlichkeit.

Demnächst wollen die beiden einen Camping hier aufmachen. Einen Namen und Logo gibt es schon: Taverna Gradetului. Und sie beschliessen, dass wir die ersten Gäste sind:-)

Gigi und Constantin In Targu Jiu haben wir ein Zimmer gemietet. Gigi empfängt uns mit selbstgemachter Mint-Lemonade und einer Einführung über den berühmten Bildhauer Constantin Brancusi und seine Werke. Er wurde hier in der Walachai (es gibt sie wirklich) geboren und in der Stadt finden wir seine bedeutenden Werke.

Brancusi’s Himmelsleiter – endlose Säule

Eine gute Gelegenheit mal wieder eine Waschmaschine anzustellen. Für das Abendessen gibt es Gurken und Feigen aus Gigi’s Garten und Auflauf von gestern. Es ist TV-Dinner. Heute spielt die U23 im Fussball-Halbfinale Rumänien-Deutschland und Gigi besteht darauf, das gemeinsam zu gucken. Am nächsten Tag geht’s weiter. Die Flip-Flops, die ich bei Gigi vergessen habe, bringt uns am nächsten Morgen in unserer nächsten Übernachtung in den Bergen, 75 km entfernt, ein Freund vorbei.

Rudi und seine herzliche Schwiegermutter

Sie freut sich über jeden Gast, ob aus Moldavien oder über die Frau, die den Namen der Bürgermeisterin von Sibiu trägt, Astrid. Es gibt selbstgebackenen Kuchen mit Himbeeren und Walnüssen aus dem Garten. Wir verständigen uns mit französischen Brocken, Händen und Füßen.

Nico und Lucia Es ist schön, Menschen mit guter Laune um sich zu haben, dachten sie sich und haben ihren Garten für Camper geöffnet. Wir haben viel gemeinsam geredet, auch mit anderen Campern. Die beiden und Sohn Eduard, der in den Semesterferien von Holland heimgekommen ist, können gut Englisch. So erfahren wir einiges über sie und das Land. Wir bleiben zwei Nächte und fühlen uns wie zu Hause.

Lucia pflegt die Geranien

Auf ihren Vorschlag hin fahren wir zu Janus und seiner Tochter Rita. Sie haben einen Campinggarten auf ihrem Bauernhof im Norden Rumäniens. Abends kochen sie auf Wunsch für ihre Gäste aus eigenen Produkte. Auch die Butter ist selbstgemacht und morgens gibt es frischgelegte Eier. Von dem Gemüse im Garten können wir nehmen, was wir möchten.

Pierre hat vor zwei Jahren seinen Campingplatz mit viel Liebe zum Detail aufgemacht. Mit ihm sprechen wir über die rumänische Gastfreundschaft und die Unterschiede zur unsrigen.

Pierre’s Hühner beim Slackline laufen

Zum Schluss sei noch der Gentleman erwähnt, den wir auf dem Deich getroffen haben. Er hat uns den Weg Richtung Grenze gezeigt und dann mit mir das über 40kg schwere Fahrrad die 30 Stufen der Fussgängerbrücke hochgewuchtet.

Und das alles mit soviel Herzlichkeit. Manchmal waren wir nur ein paar Stunden zusammen und haben doch so eine gute Erinnerung. Jetzt wissen wir, warum das Abschiednehmen manchmal schwer fällt.

Ein Kommentar

  1. Man hört so viel Negatives über Rumänien. Es ist schön, dass ihr so viele nette Menschen getroffen habt und wir wünschen euch weiterhin gastfreundliche Leute auf eurer Tour. Schöne Landschaften und interessante Städte hat Rumänien auch zu bieten, wie man auf den Fotos des vorigen Berichtes sieht.
    Liebe Grüße Heidi und Henner

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