Wir fahren in Polen bis an das äusserste Ende. Kein Hinweis auf die Nachbarn, weder Kaliningrad noch Litauen. Na, macht nichts. Das Navi führt uns sicher über die Grenze nach Litauen. Es ist jedesmal spannend die Grenze zu passieren. Die letzten Zlotys werden in Joghurt und ‚Kraftnahrung‘ getauscht. Die Karten lassen wir am letzten Picknick-Platz des GreenVelos für unsere Nachfolger und neugierig schauen wir uns um, was denn in dem neuen Land anders ist.
Erstmal nicht viel, gerade nicht, wenn es sich um eine Schengengrenze handelt. Ausser dem EU-Schild, dass einen willkommen heisst, gibt es an der Grenze garnichts.
Das Gras ist genauso grün wie vorher. Die Strasse weisst auch keine wesentlich anderen Markierungen und Schilder auf. So fahren wir durch die Landschaft. Hier wird genauso Landwirtschaft betrieben wie drüben. Vielleicht sind die Felder etwas kleiner. Dort werden auf dem Feld drei Kühe gemolken. Die grossen Milchkannen stehen daneben. Das ist für uns ungewöhnlich. Ab und zu ein Haus. Viele Menschen sehen wir nicht. Läden gibt es über Land so gut wie gar nicht. Auch in den nächsten Tagen fahren wir manchmal 40 bis 50 Kilometer ohne Einkaufen zu können. Das heisst also ‚dünn besiedelt‘. Die Menschen sind wieder offener. Sie freuen sich. Manche hupen. Und wir können miteinander sprechen, da viele englisch können. Schön!
Litauen besteht nicht nur aus Sand, aber eben auch nicht nur aus der Kurischen Nehrung, die eben sandig ist. Wir lassen sie aus, fahren über Marijampolé – siebtgrösste Stadt mit 37 Tausend Einwohnern, über Kaunas – zweitgrösste Stadt mit 375 Tausend Einwohnern den Nemunas entlang und dann Richtung Riga. Als wir am nächsten Tag nach dem grossen, sehr naturbelassenem Fluss recherchieren, merken wir, dass es die Mehmel war. Der Fluss mit den vielen Namen und deutscher Geschichte.
Tim und Tracy sind das erste Paar, das wir treffen, welches ein ähnliches Projekt fährt, wie wir. Bereits zwei Monate mit dem Fahrrad in Europa unterwegs. Leider müssen sie unerwartet nach drei Monaten wieder ausreisen, da das Visum abläuft. Sie haben sich arrangiert und werden im Norden Amerikas noch den Indian Summer auf dem Fahrrad geniessen.
Am nächsten Tag treffen wir Jane und Arne aus Köln. Arne ist passionierter Reiseradler, insbesondere im Norden Europas. Sein Vater pensionierter Fahrradhändler. Es wird ein kurzweiliger Abend.
Kaunas
‚100 km für einmal ohne Halt durch das flache Land, herrliche Landschaften mit viel Landwirtschaft, Wäldern und fast keinen Dörfern, Elchwarnschildern (ohne Elche) dafür sehr guten Strassen.‘ (Zitat aus dem Internet) So haben wir es auch erlebt. Wir müssen aufpassen, dass uns nur die Hände einschlafen :-).
Wir passieren Lettland mit Rückenwind auf unserer bislang längsten Etappe mit 190km nach Riga
In Riga finden wir unsere Lieblingskneipe, das Café Leningrad.
Auf nach Tallinn, Hauptstadt von Estland. Welche Stadt ist schöner? Heimgesucht werden beide Altstädte von den Kreuzschiffreisenden.
Verkehr
Und während wir hier bloggen, an unserem letzten Tag in Estland, auf dem Campingplatz 20 Kilometer südlich von Tallinn, werden wir unterhalten von folkiger estnischer Livemusik und vor uns geht die Nordsonne unter. Hier ist heute ein grosses Festival.
Hallo Ihr Lieben, ich „folge“ euch weiterhin 😃 Langer und interessanter Beitrag, schöne Fotos! Ich erhole mich gerade auf der Terrasse von einem Wochenende in den Ammergauer Alpen mit gestern 45km Radfahren durch ziemlich hügelige Landschaft (das reicht mir schon für einen Tag) und heute einer abwechslungs-reichen Bergtour bei Sommerwetter und super Sicht. Das ist einfach meine persönliche Lieblingsumgebung 😎 Aber Eure Erlebnisse machen neugierig….
Liebe Grüße von Doro
Hallo ihr Beiden,
das Baltikum hat euch gefallen, wie man an den schönen Fotos und dem interessanten Bericht sieht. Einige Bilder kommen uns bekannt vor. Durch die Straße mit den Jugendstil-Häusern in Riga sind wir auch gelaufen. So einen schönen Sonnenuntergang wie auf dem letzten Foto hatten wir nicht, da wir in der Zeit der sogenannten „weißen Nächten“, wo die Sonne fast nicht untergeht, dort waren.
Weiterhin viele schöne Eindrücke und netten Begegnungen – auch mal mit einem Elch – und liebe Grüße,
Heidi und Henner