Luxemburg – Zwergenstaat oder Grossherzogtum

Zwergenstaat gefällt uns gut, auch, wenn der Zwerg ganz schön gross ist. Immerhin 660.000 Einwohner in zwölf Kantonen. Luxemburg haben wir tatsächlich mit unseren Reiserädern noch nicht erkundet. Wir nutzen die ersten warmen Tage im frühen April und radeln los.

Museum Castelleum – Mainz-Kastel

Erstmal Richtung Mainz, wo wir zum dritten Mal in den letzten fünf Jahren auf der Maaraue halt machen. Der Campingplatz ist legendär: tolle Zeltwiese mit Pavillons zum Druntersitzen. Mit uns sind noch zwei weitere Reiseradlerpaare unterwegs. Gegenüber liegt die Stadt Mainz und auf dem dazwischen liegenden Rhein fahren die Schiffe flussab- und flussaufwärts. Im dazugehörigen Kiosk sitzen nicht nur Camper, sondern viele andere, die vorbei radeln und sich hier mit Freunden treffen, die diese Aussicht lieben, ein Bier oder Weinchen geniessen und die Seele baumeln lassen. Bis in die Puppen sitzen wir draussen. Es wird weder feucht noch kalt. Saftige fünf Euro Kurtaxe/Person nimmt die Stadt Mainz für diese Übernachtung. Am Morgen radeln wir weiter nach Zornheim, wo wir Henner’s 86. Geburtstag feiern.

In der Mitte Geburtstagskind, Papa und Opa Henner

Nach Kaffee und Kuchen geht es nach Bad Kreuznach Bad Münster am Stein-Ebernburg. Der gemütliche Campingplatz, wo die Nahe eine Kurve macht, heftig rauscht und dazu die herrliche Kulisse von Felsen einschliesslich der Ebernburg. Die Würfelnatter hat hier eines ihrer wenigen Rückzugsgebiete. Es ist Sonntagabend und der Campingplatzchef Christoph heisst uns willkommen. Auf der schönen Picknickwiese mit Holz zum Feuer machen, einem Grill und einem Kühlschrank zum Tauschen von warmen gegen kalte Getränke oder so ähnlich, schlagen wir unser Zelt auf. Einmal über die Brücke und wir sind im Kurstädtchen, das umrahmt ist von den Felsmassiven des Rheingrafensteins und des Rotenfels. Imposant!

Christoph’s Campingplatz Nahe-Alsenz-Eck
Frühstück auf der Picknickwiese
Rotenfels in Bad Münster

Am nächsten Morgen geht es nach gemütlichem Frühstück bei bestem Wetter über den Hunsrück – Hochwald bis zum Campingplatz Moselhöhe. Das Wetter ist noch immer frühsommerlich mild. Wir klettern durch schöne Landschaften empor. Auch vom Campingplatz aus haben wir eine super Aussicht. Die Mosel kann man nur erahnen.
Wir treffen Christina aus Dortmund. Sie hat sich einen Campingbus geliehen, will das Campen lernen und sechs Monate durch Europa touren. Was für ein schöner Plan!

Porta Nigra – Trier

Nach einer stürmischen Nacht und Temperaturabfall um mehr als zehn Grad geht es am nächsten Morgen weiter. Runter an die Mosel, über Trier nach Wasserbillig in Luxemburg. Das Grossherzogtum bereisen wir mit den Rädern das erste Mal. Es geht die Sauer, die sich auf der Grenze entlang schlängelt, bis nach Echternach hoch – unser nächstes Tagesziel, dass wir schon von Urlaubsreisen mit unseren Jungs kennen.

Echternach hat einige besondere Lokalitäten
In der portugiesischen Bar sind wir gleich zwei Abende

Dieses Mal werden wir Echternach als Wanderausgangsparadies ins Mullerthal kennenlernen. So heisst die Gegend hier. In der Stadt und auf dem Campingplatz laufen uns etliche Wanderfreunde über den Weg. Sanna und Da, die beiden aus Belgien, sind mit Rucksack und Zelt unterwegs und nächtigen wie wir, auf dem Campingplatz Wolfsschlucht, wo die Wanderwege direkt losgehen.

Aus der Wolfsschlucht hoch zum Ausblick ‚Trooskneppchen‘
Maus
Imposante Felswände. Manchmal denkt man, der Mensch hat Hand angelegt.
Das Hohllay diente früher als Mühlensteinbruch. An der Decke sieht man, dass Mühlensteine herausgeschält wurden.
Bezaubernder Wald

Die Etappen sind uns mit 36/38/36 Kilometern etwas weit. Und so steigen wir nach gut 20 Kilometern und 1200 Höhenmetern in den Bus. Seit 2020 kann man in Luxemburg mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos fahren. Für uns ein Super-Angebot. Der komfortable Bus bringt uns an den Ausgangsort zurück.

Wir beradeln die Luxemburgische Schweiz und die Ausläufer der Ardennen. Troisvierges, das Nordkap Luxemburg’s, ist unser Übernachtungsziel. Ein grosszügiger Campingplatz und allerlei Infrastruktur lädt zum Bleiben ein.

Lokales Bier, Milch, Butter, Senf und vieles mehr

Der Vennbahnweg, mit 125 Kilometern, Europa’s schönster oder einer der längsten Bahnradwege. Ist ja auch egal. Er lässt sich super befahren und das in Gemeinschaft mit Skatern, Wanderern, Fussgängern und Rollstuhlfahrern. Nun es ist ein gewöhnlicher Freitag im April. An Sonn- und Feiertagen ist es hier vermutlich schon oft ganz schön trubelig.

Start des Vennbahnwegs in Troisvierges

Gegen 17.00 Uhr erreichen wir Aachen, wo wir ein herrliches Wochenende mit Schwester Petra und Jörg verbringen.

Am Sonntag radeln wir zum Auftakt der Ardennen-Klassiker zu viert nach Valkenburg, um die Rennradstars beim Amstel Gold Race anzufeuern.

Zehn Tage Kurzreise, 700 Kilometer, vier Länder, sechs Zeltübernachtungen und wertvolle Tipps für Outdoor-Freunde gehen mit einem Wetterumschwung zu Ende. Wir erreichen unsere Heimat kurz bevor sich der Himmel ausschüttet.

3 Kommentare

  1. Es war schön, dass Ihr in Aachen vorbeigeschaut habt. Das Bild vom „Stricklieselrennen“ zeigt ja deutlich wie ehrgeizig und kraftvoll die Frauen den Cauberg fahren. Man sieht auf dem Bild nicht, dass es dort ca 8% Steigung sind. Liebe Grüße und mit Vorfreude auf Bilder von kleineren und größeren Touren.
    Jörg

  2. Die Wolfsschlucht im Mullerthal ist schon sehr beeindruckend, und wenn das Wetter mitspielt, macht das Wandern auch Spaß. Und dann der Abschluss in Aachen mit dem Radrennen hat gut gepasst.
    Ein schöner Beginn für weitere Radtouren in diesem Jahr, evtl. auch länger und weiter. Wir sind mal gespannt!
    Viele Grüße
    Henner und Heidi

  3. Sieh an, die kleine / große Welt in der Nachbarschaft, ein toller Anfang des Radjahres. Mein Rechtschreibeprogramm zeigt mir an : das Wort gibt es nicht, alles fließt und Rechtschreibeprogramm gibt es auch nicht. Heureka. So sorgt Ihr mit Euren Reiseberichten für Bewegung, egal so. Das Ländchen zeigt auf kleinem Raum (Minieifel) die Verwandtschaft zu vielen verwandten Strukturen.
    Zusätzlich zeigt die Tour Euer Glück mit dem Wetter, es muss nicht immer die Ferne sein.Belgien hat unglaublich schöne Mittelalter Städte, das wäre doch was. Wir sind aber auf jede Reise gespannt, viel Glück und keine Radpannen.

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