Wir wachen auf bei Nieselwetter, Luftfeuchtigkeit 150 Prozent. Die Wolken hängen tief die Berghänge herunter im Valle Nalon, wo wir zwei Tage verbracht haben, die Hänge und kleinen Ortschaften erkundet haben und Haselnüsse gesammelt.

Der neue, schöne Campingplatz Sobrescobio wird seit einem Monat von fünf motivierten Menschen geführt. Etliche Ortsansässige kommen, um in der Bar und Restaurant zu trinken, zu essen und vor allem zu verweilen. Etwas zögerlich radeln wir ab, da wir es hier gut haben und das Ungewisse vor uns liegt. So ist das mit dem Reisen von einem Ort zum andern.


Kaum losgeradelt, ändert sich die Umgebung schlagartig. Die lieblichen Berghänge sind heute nicht zu sehen. Es ist Sonntag. Sonntagsstimmung herrscht in den ersten Orten auf der Strecke nicht. Wir kommen nach San Martin del Rey Aurelio, einer Arbeiterstadt. Das Steinkohlewerk Pozo Soton steht hier, ein Zeichen der Industriekultur in Asturien. Es gibt Eisen-, Kupfer- und Aluminiumminen und deren Verhüttung. Heute werden die ehemaligen Werke auch anders genutzt – Gleisbau, Waffen – oder es sind Museen. Unsere spanische 1000-Feuer-Tour. Der Ruhrpott, Duisburg, Essen… scheint uns dagegen unscheinbar.

Weiter geht es. Heute am Sonntag kommen uns unzählige Radfahrer entgegen, in grossen Gruppen, zu zweit und alleine. Die hügeligen, wenig befahrenen kleinen Strassen sind super geeignet für eine Ausfahrt. Nach 75 Kilometern sehen wir in der Ferne den Atlantik. Die Großstadt und der Grossraum Gijon liegt vor uns mit einem riesigen Industriehafen und dann das offene Meer. Über die schöne hügelige Halbinsel und wir sind am Ziel für heute: Candas.

Camping Perlowa seit 1968. Wir ergattern die Poleposition, Landzunge auf dem Meer, nicht von einer bretonischen Bucht im Finistére zu unterscheiden, grandiose Aussicht, näher am Wasser geht nicht. Es stürmt, tobt und kracht. Die Wellen brechen Tag und Nacht. Rechts von uns, links von uns. Nimmermüde, ob Ebbe oder Flut. Kopie oder Fälschung: Die Küstenlinie ist der in der Bretagne gleich, das Finistére mit der Halbinsel Crozon. Die Vegation, riesige Hortensien, Ginster, Lorbeerwälder, Brombeerbüsche, das Meer, die unglaublich hohen, brechenden Wellen. Dazu der Wind, Sturm. Die Temperaturen sind sommerlich warm. Die Frau an der Rezeption ist sehr stolz uns diesen Platz anzubieten und wir freuen uns mehr als geht. Klar ist, dass das wir hier mehr als eine Nacht bleiben. Unter dem Meeresrauschen schlafen wir bis 10 Uhr.




Zum Abendessen gibt es Gnocci, mit Mozarella und Kirschtomaten, eines unserer Lieblingsessen. In Asturien essen wir auch das leckere Nationalgericht „Fabada Asturiana“, einen herzhaften Bohneneintopf.





Wir landen bei heftigem Wind in Tapia de Casaregio, direkt am Meer und finden einen windgeschützten Platz hinter hohen Hortensien.


Ernie und Bert heissen Epi y Blas. Wirklich tolle Kerle und Kumpel. Astrid kann zwar wenig auf spanisch parlieren, dafür aber das Bilderbuch von den beiden lesen und sich herrlich amüsieren.
