Hitzefrei am Lot

Es geht entlang dem Fluss Lot. Die Hitze wird immer drückender. Wir sind so naiv und radeln wie gewohnt um 10 Uhr ab, um spätestens ab 12 Uhr in brütender Hitze zu braten und zu leiden. Dumm ist zudem, dass wir die Fotos der Schlösser am Lot in der platten Mittagssonne machen müssen.

Chateau Larroque Toirac
Saint Cirq Lapopie

Wie schön wären die Fotos in warmem Abendlicht geschossen.

Ausgelaugt und in bedenklichem Gesundheitszustand gelangen wir abends auf den Campingplatz in Cahors. Später schaffen wir es noch, die Stadt zu besichtigen.

Cahors

Die nächsten Tage werden für ganz Frankreich und schon gar für unseren Radius weiter steigende Temperaturen vorher gesagt. Der Platz in Cahors taugt für uns nichts, nichts für Radreisende oder Wanderer. Wir müssen weiter, stehen um 6 Uhr auf, starten ohne Frühstück bei moderaten Temperaturen und erreichen mittags unser Ziel, den städtischen Campingplatz in St-Sylvestre-sur-Lot. Der aber ist voll und nimmt uns, trotz allen Flehens, nicht auf. Glück im Unglück: der Betreiber schickt uns zum nahen Camping ‚Le Sablon‘, welcher für die nächsten drei Tage unsere Heimat sein wird. Badelandschaft, bis spät abends geöffnete Bar und freundliche Betreiber machen uns die Tage angenehm.

Ab mittags sind wir alle 15 Minuten entweder im Becken, im Whirlpool oder mit Shirt und Short unter der Dusche (Rolf). Dann ist es 10 Minuten auszuhalten, 5 Minuten in der Hitze leiden und es geht wieder von vorne los. Nachts ist es im Zelt zu warm, wir liegen vor dem Zelt. Nach drei Tagen inmitten ausschliesslich französischer Stammgäste, geht es weiter. Von 7 bis 12 Uhr radelnd gelangen wir zu weiteren (municipal = städtischen) Campingplätzen. Wir kämpfen uns Richtung Atlantik vor. Dankenswerterweise besitzen die kleinen Orte immer auch ein Schwimmbad, das uns die Nachmittage und Abende erträglich macht.

Kunst am Bau in Tonneins
Casteljaloux, obwohl nur 4000 Einwohner, verfügt gar über ein 50m-Olympia2024-Becken
… und 5 Meter Sprungturm

Mal sehen, wie lange wir noch in dem 15 Minuten Rhythmus weiter überleben müssen.

Dorffest mit Live-Musik in Pissos, 1900 Einwohner mit ca. 50% Anwesenheitsquote

Die Landschaft ist platt, erst Weinfelder, ab und zu Mais- oder Sonnenblumenfelder, bald nur noch Sandboden, bis in den Horizont ragende schnurgerade kleine Strässchen, selten ein Dorf, rechts und links Pinienwälder. Alles knochentrocken. Es sind 75 Kilometer in den Norden bis nach Bordeaux, nach Süden ist Pau und Spanien ausgeschildert. Wir meinen den Atlantik schon zu erahnen.

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