Ungarn ohne Salami, Gulasch und Balaton

Zum Abschied aus der Slowakei geniessen wir Camping Lazy, einen von vielen holländisch geführten Bauernhof-Campings inmitten hunderter glücklicher Tiere.

Hühner sind klasse

Manuela, Siegfried und ihre beiden Töchter aus Österreich sind kurz vor uns angereist. Wir bestellen gemeinsam Pizza. Sie sind aus dem “normalen” Leben ausgestiegen, haben zu Hause alles aufgegeben und reisen mit ihrem Camper in die Welt. Wir haben das Glück, sie hier auf ihrer ersten Station zu treffen und haben erfrischende Gespräche über die Gesellschaft und Lebensentwürfe bis spät in die Nacht.

Gespannt sind wir, wie es mit den Vier weitergeht.

Wir düsen derweil weiter nach Ungarn an die Donau. Es ist heiss. Zum Glück hat hier jeder Ort einen Laden und wir schütten ständig eiskaltes Radler 0,0% in uns rein, was nahezu sofort verdunstet.

Prost auf 50.000(!) Reiseradkilometer
Visegrad-Donauschleife

Über den Donau-Radweg geht es nach Budapest, nördlich von Budapest noch ganz schön, hinter Budapest mehr eine Buckelpiste auf dem Hochwasserdeich. Dafür treffen wir den ein oder anderen Reiseradler. Ikeman aus Tasmanien radelt den EuroVelo 6 Tour vom Atlantik bis ans Schwarze Meer. Vor zwei Monaten ist er gestürzt und mit einem Schlüsselbeinbruch zur Operation von Budapest nach Australien in die Heimat geflogen. Jetzt ist er zurück und fährt fort, hoffentlich unfallfrei. Ein sportlicher Tscheche fährt mit dem Tretroller(!) und Gepäck.

Zwischenstopp zur Abkühlung, im Hintergrund eines der zahlreichen Flusskreuzfahrtschiffe

Zwei Übernachtungen in Budapest. Nicht sehr schlau, bei so einer Hitze einen Städtebesuch zu unternehmen. Wir drücken uns die meiste Zeit irgendwo im Schatten rum und versuchen zu überleben.

Erfrischende Nebelbank vor dem ungarischen Parlament.
Antiquariat
Öffentliche Toiletten im Kirchgarten, einiger (sehr) alter Charme ist hier zu sehen
Ungarisches Parlament, das mit 691 Zimmern drittgrösste Parlamentsgebäude der Welt
Im Hintergrund der Burgpalast, Budapests ehemaliger Königssitz
Plattenladen im Hinterhof – hier hätte Rolf gerne eine Scheibe mitgenommen
Zentrale Markthalle
Donau südlich von Budapest – auf unserem, zum Teil üblen Radweg, haben wir selten solche Blicke
Sowjetische Denkmäler sehen wir ausschliesslich in Ungarn

Nach hundert Kilometern verlassen wir den Donauradweg Richtung Südwesten. Die Landschaft wird welliger. Riesige abgeerntete Maisfelder, vertrocknete Sonnenblumenfelder, so groß wie das Saarland, säumen den Weg. Noch schnell einkaufen, bevor wir in Südungarn im Mecsek Gebirge auf dem schnuckeligen Campingplatz Máré Vára mit Pool unser Zelt aufschlagen. Denkste Puppe! In den beiden Dörfern, die wir durchfahren, haben die Läden bereits um 16.30 Uhr geschlossen. Dafür machen sie morgen früh um 4.30 Uhr wieder auf. Das entspricht nicht unserem Tagesrhytmus. Macht nichts.

Christoph’s Máré Vára

Der Campingplatz hat für alles eine Lösung. Es gibt Gezapftes und einen Essenbringdienst. Nachts röhren die Hirsche in der Brunft, klingeln die Ziegen, fallen die Walnüsse von den Bäumen und der Fuchs klaut uns ein halbes Käsebrötchen. Wir schlafen bis in die Puppen. Morgens fallen tatsächlich ein paar Tropfen Regen auf unser Zelt. Ruhetag.

4 Kommentare

  1. Hallöchen Rolf und Astrid,

    Die Beschreibung des letzten Camping Platzes, wo schon mal ein Käse Brot Klauer sein Unwesen treibt, hat mir besonders gut gefallen. Aber auch der Campingplatz mit den Hühnern ist sehr sympathisch.

    Natur erleben finde ich am Allerschönsten.

    Stadtbesichtigungen bei Hitze sind immer furchtbar anstrengend. Es kamen aber ein paar schöne Fotos dabei raus.
    Unsere Hausmitbewohnerin Marija (Ungarin) schwärmt total von Budapest.

    Hmmm. Bei dem Foto, wo Rolf in der Donau Abkühlung sucht, dachte ich, dass Jörg und ich in dem Fluss Kreuzfahrt Schiff sitzen könnten, da wir eine solche Fahrt mal machen wollen…

    Dann bin ich gespannt, wo lang ihr weiter fahrt. Ich versuche das immer auf einer Karte nach zu vollziehen.

    Gibt es den Service der bisherigen Reiseroute gar nicht mehr??

    Liebe Grüße von Petra

  2. Ich bewundere Eure tolle Leistung und beglückwünsche Euch zu 50.000 Radkilometern!!
    Kaum zu glauben, aber wahr!
    Weiterhin gute und sichere Fahrt, unvergessliche Erlebnisse und nette Begegnungen !
    Vielen Dank für die stets gut gelaunten, ausführlichen und bebilderten Reiseberichte, durch die ich nun schon vieles Unbekannte kennenlernen konnte. Alles Gute und lG, Helga

  3. Hallo ihr Zwei,
    50.000 km mit dem Fahrrad, und das mit Gepäck, vielen Steigungen, bei Regen und Hitze, das ist schon eine große Leistung, was ihr geschafft habt, herzlichen Glückwunsch!
    Alles Gute weiterhin.
    Heidi und Henner

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