Ihr habt es sicher erraten: Es geht in den hohen Norden Europas. Wir, die Schönwetterradler, wagen es und gehen auf Entdeckungsreise auf die Skandinavische Halbinsel. Vielleicht haben die Nordlichter, die es im April bei uns in Deutschland zu sehen gab, den Ausschlag gegeben. Es ist Juni und Midsommer naht.
Möglichst schnell aus Deutschland raus, nehmen wir den Flixbus, Marburg – Kopenhagen direkt. Fahrräder hinten drauf.
Der Zeitpunkt kommt spontan. Die Treffen mit Freunden, Geburtstagsfeiern und den Start in den heimischen Frühling haben wir sehr genossen. Weitere Einladungen stehen verlockend da. Wir entscheiden uns, unserem Fernweh zu folgen und vertagen das Wiedersehen auf den Herbst und Winter.
Anne und ihr Hund Berta empfangen uns in Holte, zwanzig Kilometer nördlich der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, wo Anne ein kleines Zimmer in ihrer Wohnung an Reisende vermietet. Sie ist so herrlich unkompliziert, offen und empfängt uns nach 22.00 Uhr – eher schaffen wir es nicht. Anne hat Spaß daran, Menschen kennenzulernen. Wir erfahren einiges über ihre Familie, ihre Gäste, Skandinavien und Tipps für die Weiterreise. Gut und gerne könnte sie unsere Mutter sein. Am nächsten Morgen bekommen wir noch ein Frühstück angeboten. Stullen und Wasser für unterwegs sind auch drin. Es ist ja Sonntag und wer viel radelt, muss auch trinken. Und jederzeit wieder kommen, dürfen wir. Aus dem Weg Richtung Helsingör legen wir einen Stop am Louisiana, das Museum Moderner Kunst, ein.
Mit der Fähre nach Helsingör und schon sind wir in Schweden.
Auf dem Kattegatleden, Schweden’s Nationalradweg Nr. 1, geht es die schwedische Atlantikküste hoch. Am Fahrradweg liegt der Camping Laxvik, ein kleiner, schnuckeliger Platz, nur 100 Meter bis zum Meer. Wir halten, obwohl wir kein Essen eingekauft haben.
Am Morgen radeln wir weiter nach Halmstadt und haben Brunch auf dem Marktplatz.
Das Wetter ist sommerlich. Die Küste kommt uns vertraut vor. Wie die Bretagne, die Granit Rose, wild, stürmisch, felsig. Der Strand, wie der Guillan, nur viel weiter im Norden: Kiter, Badende, Beachball am Strand. Es stürmt so stark, dass sich einige gegen den Platz am Meer entscheiden und mit ihrem Camper wieder abfahren. Wir finden ein windgeschütztes Plätzchen, wie zwei weitere Radlerpaare auch.
Morgens gibt es draußen in der Sonne Frühstück. Der Sturm hat sich etwas gelegt, der Wind ein bisschen gedreht, sodass er nicht mehr ganz von vorne links bläst.
Göteborg – Schweden’s zweitgrößte Stadt, Eingangstor für viele Reisende. Heute findet der Umzug frischgebackener Abiturienten statt. Wie Karneval. Im größten Outdoorladen der Stadt findet Astrid Ersatz für den knuddeligen Rucksack, den wir zum Einkaufen verwenden. Gestern liegengeblieben bei einem spontanen Picknick unterwegs. Ein Gang durch’s schöne Stadtviertel Haga, das aussieht, wie ein Dauerflohmarkt. Rolf ersteht eine Postkarte für Tante Erika.
Hinter Göteborg beginnt das Inselhopping des Bohunäs Schärengarten. Der Tipp ist von Andrea, die hier mit Martin vor 34 Jahren mit dem Fahrrad lang gefahren ist. Sie kennt noch jeden sehenswerten Ort und begleitet uns aus der Ferne. Hej, ihr beiden, wir radeln jetzt auf euren Spuren! Das Wetter schlägt um mit Sturm und Starkregen. Gut, dass wir ein neues wasserdichtes Überzelt haben. Camping auf Tjörn – der Familjecamping ist nicht unbedingt das, was Astrid sich für eine Nacht vorstellt. Gross, Dauercamper, Minigolfanlage, vielleicht für die Familie-Sommerferien. Aber die Zeltwiese samt Sanitäranlagen und Bar ist klasse, direkt am Wasser gelegen. Wie angesagt gibt es in der Nacht starken Regen. Wir sind so müde, dass wir gut dabei schlafen und das bis morgens um halb neun. Nach einem ausgiebigen Frühstück, Radpflege und kurzem Austausch mit anderen Zeltern starten wir heute erst um 12, nachdem sich auch die letzte Regenwolke verzogen hat.
Das Inselhopping besteht heute aus zwei Fährfahrten und einen Bootsfahrt.
Löfgrens Camping in Lysekil ist unser heutiges Ziel. Wie ein Museumsdorf mit Häuschen, ein paar Wohnwagen, edlen Bädern, Küche, schnuckeligem Wohnzimmer mit Sofaecken, Esszimmer für Schlechtwetter, Bücher, Spiele und in der Mitte eine Tischtennisplatte. Und wir wohnen mittendrin!
In Lysekil, der letzten grossen Stadt vor Norwegen, verbringen wir den schwedischen Nationalfeiertag – 6. Juni, besichtigen wir die grosse Granitkirche und machen eine Küstenwanderung.
In diesen Breitengraden geht die Sonne um die Zeit schon noch unter – aber es bleibt trotzdem die ganze Nacht hell. Eine Stirnlampe braucht man hier jedenfalls nicht.
Ihr seid das Beste am World Wide Web!
Die community ist begeistert!!
Mich zieht es selten in die Ferne: mir reichen meist die Bilder, Fotos und Berichte: aber Schweden wollte ich tatsächlich immer mal machen.
Jetzt lese ich Eure Eindrücke! Lotti hat im Sommer dasselbe Ziel. Fährt mit Freundin und VW Bulli los. Vielleicht kommt Schweden im nächsten Jahr auf meine Bucketliste. ????
Was für eine wunderschöne Landschaft, durch die ihr radelt. Interessant sind auch die Städte und kleinen Orte. Durch die schönen Fotos haben wir die Möglichkeit, im Geiste mitzufahren.
Liebe Grüße
Heidi und Henner
Ich hoffe ich irre mich nicht…. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Rolf ????… Genießt die phantastische Landschaft und hoffentlich bleibt euch Thor wohlgesonnen…wir kommen euch jetzt von Norden entgegen… Wäre zu schön, wenn wir uns iwo treffen… Liebe Grüße Tommy und Iris und Nemo
Den Glückwünschen schließen wir uns an lieber Rolf. Ich denke ihr habt alles richtig gemacht wenn wir die Bilder so sehen. Sie sind auch ein guter Gegenpol zu den täglichen Berichten von den Seglern aus Griechenland. Wir stoßen auf Dich an. Genießt den Norden und den restlichen Geburtstag. Lisa und Peter
Hallo Rolf und Astrid,
Herrliche Bilder.
Und das sieht ja wirklich wie die rosa Granitküste in der Bretagne aus!
Insofern ist es auch ein wenig heimatlich für euch.
Niedlich, diese rotbraunen Schwedenhäuschen.
Rolf, wie war die Überfahrt nach Schweden?? Nicht zu turbulent hoffentlich.
Gab es inzwischen einen Geburtstags Kuchen?
Und morgen ist ja wieder Samstag…
Liebe Grüße vom Balkon, Petra