Drei Bretonen und ein Wal

Dreissig Jahre lang haben wir die Bretagne im Winter besucht. Nun erradeln wir sie im (Spät-)Sommer.

Dieser Sommer ist dem Winter doch sehr ähnlich. Der Hochsommer hat sich von einem Tag auf den anderen verabschiedet. Es ist wie im Film „Willkommen bei den Sch’tis“: Kaum ist die Grenze zur Bretagne überschritten, schüttet es wie aus Löchern. Es windet und stürmt. Wenn wir Glück haben, scheint eine Viertelstunde später wieder die Sonne, und zwar so golden oder noch goldener, als im Winter.

Einkaufen für’s Abendessen

Der Ginster blüht. Das Licht der Farben von Meer, Sand, und Pflanzen ist einmalig. Die Temperaturen sind zwischen 25 und 30 Grad und damit um einiges höher, als im Winter.

Kochen in der windgeschützten Kuhle
Übernachtung in den Dünen. Wir bewundern einen Mondregenbogen. Dieses seltene Ereignis gibt es wirklich.
Ein Bushäuschen rettet uns nicht nur einmal vor dem Guss.
Dann wird eben in der Bushalte gefrühstückt.
Carnac wird auch noch abgefrühstückt
Pont Aven – schlimm touristisches Künstlerdorf. Das hat die Kamera wohl nicht ausgehalten – nach dem Bild hat sich die Sony für immer verabschiedet.

Thomas, Edwige und Mathurin, unsere ‚amis bretons‘, verbringen mit uns das Sommer-Wochenende: eine Radtour durch die Gegend, Samstagsbesorgungen in der bretonischsten Stadt der Bretagne, Pont l’Abbe, Besichtigung des Gebietes, wo die Zugvögel auf dem Flug in den Süden pausieren. Edwige erzählt, dass im Winter hier, in dem Vogelschutzgebiet, dass wir gerade erkunden, die Frösche quaken. Verrückt! Unsere bretonischen Freunde können sich den hessischen Winter nicht vorstellen. Mit dem Fernglas kann man auch mal nach den Naturiste schielen. Baden im Meer.

Und dann ist da noch der Wal. Neunzehn Meter lang, liegt er am Strand. Das ist `trés triste´, sehr traurig. Hunderte von Schaulustigen spazieren an den Strandabschnitt, dessen Parkplätze und Zufahrten weiträumig gesperrt sind.

Abends gibt es französisch Essen mit unseren Freunden. Das ist überwältigend für uns, besonders, weil wir seit mehr als vier Monaten auf unserem Kocher mit einer Flamme bruzeln.

Zum Abschluss am nächsten Tag geht es noch in die Bar in Ploévan, direkt am Meer mit toller Brandung, Surfern auf den Wellen und eine Band spielt Surf-Musik aus den 60ern – sehr stark. Pays Bigoudin (= Schönes Land) heisst diese Gegend.

Drei Tage sind wir in der holländischen Enklave Camping Kerluic, drei Kilometer von den Hamons entfernt und drei Kilometer nach Pont l`Abbe, wo Mathurin zur Schule geht.

Camping Kerluic

Über Carhaix und Lamballe geht es weiter. Mittag und Kaffeepause in Saint Malo und übernachten in Dol de Bretagne, deren Kathedrale wir nur bei Nacht von der Schnellstrasse im Winter her kennen.

Der Campingplatz in Dol hat eher den Charme eines Bauhofes – dank der Chefin dürfen wir die Terrasse eines Mobilheimes nutzen.
Dol de Bretagne, die Luft lauwarm, wir können in der Bar draussen sitzen.

Im Morgenlicht fahren wir auf Le Mont Saint Michel zu. Das Wetter ist toll und mehr als besser als die Regen- und Temperaturvorhersage.


Die wichtigsten Wörter in unserem wenig überlappenden Sprachwortschatz mit den drei Bretonen:
französisch – deutsch
Minimalist – Reiseradler, wie Rolf und Astrid
bizarr – komisch, lustig, wie z.B. der holländische Campingplatzbesitzer 🙂
triste – traurig
amis – Freunde

deutsch – französisch
Kühe – vaches
Küche – cuisine
Kirche – eglise
Diebstahlssicherung – (Fahrradschloss)

Thomas hat zu jederzeit sein 35 Jahre altes Wörterbuch dabei. Das Wörterbuch, das er auch schon in Langenhagen mit hatte. Wir glauben, dass einige Übersetzungen schon recht veraltet sind.

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