Die Fähre kommt morgens pünktlich in Toulon an. Ausser uns scheinen nur Franzosen auf diesem Schiff zu sein. Was haben die eigentlich auf Sardinien gemacht? Buntes Treiben erwartet uns in der Grossstadt an der Côte d’Azur. Es ist Marktag und um 8 Uhr ist scheinbar die ganze Stadt auf den Beinen. Joggen, den Einkaufswagen schieben, in einem der zahlreichen Kaffees sitzen und einen Kaffee schlürfen. Das machen wir auch und warten darauf, dass die Touristeninformation öffnet.
Wir sind auf der Suche nach einer Landkarte und eine Garmin-Karte von Frankreich haben wir auch noch nicht. Es duftet nach frischen Croissants, Baguettes, Kräutern und gebratenen Hähnchen, die sich in einer der vielen Rotisserien drehen. Typisch Frankreich!
Das Essen in Italien haben wir sehr genossen. Frisches Obst – Aprikosen und Kirschen – und Gemüse – Tomaten und grüner Salat – gerade reif geworden, Parmesan, Mozzarella und eingelegte Oliven. Joghurt kam bei der Hitze immer gut. Cappuccino, Cola, Agua Frizzante, Peroni und Ischnusa, kalt.
Hier in Frankreich werden wir das Essen auch geniessen, wenn auch anders.
Von der Côte d’Azur, der Küste der Reichen und Schönen, radeln wir über Marseille mit tollem Freak-Viertel an die Côte Bleu in Port-de-Bouc mit Petrochemie, Erdöllagern und vielen nicht so reichen Menschen. Was für Gegensätze.
Das Viertel „Notre Dame du Mont“ ist ein Muss für den Marseille Besucher. Sehr freakig, sehr bunt, gute Stimmung.
An der Cote Bleu reiht sich Ölraffinerie an Ölraffinerie, Erdöllager, Stahlwerke, sozialer Wohnungsbau, Ikea Zentrallager, Strassen voller LKWs, die unsere geliebten Waren transportieren. Zwischen den Raffinerien gibt es ab und zu ein Stück Strand – vermutlich mit (Sonnen-)Öl inklusive.
… und wir campen mitten drin auf einem Municial Campingplatz. Die Municipals sind unsere neuen Favoriten. Kommunale Campingplätze, gut ausgestattet, hervorragend für kurze Aufenthalte. Sie sind ortsnah, sodass wir in den Orten einkaufen können und das Schwimmbad steht für den Ort und die Campingplatzbesucher zur Verfügung. Wir brauchen ja keine Animation, kein Spassbad oder eine Kinderdisco.
Es geht den Rhone-Radweg hoch. Wir treffen einige Radler. Das Wetter ist gemischt. Wir wissen wieder, wie Wolken aussehen.
Von Arles fahren wir nach Sommières an der Vidourle, auf einen netten Municipal-Campingplatz.
Heute wird der Col de Minier bezwungen. Am Pass ist die Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Atlantik.
Die Tausenden von Fliegen, die uns auf der gesamten Auffahrt begleitet haben, sind zum Glück bald vergessen.
Auf geht es in die Cevennen, an die wir schöne Erinnerungen an unsere Familienurlaube haben.
Zwei Tage Camping, wo Jonte und Tarn zusammentreffen. Mit Beatrice und Klaus haben wir einen Nachtkaffee und frühstücken wir gemeinsam. Britta und Jens organisieren unsere Paddeltour.
Britta und Jens haben die Stromschnelle erfolgreich gemeistert. Astrid musste aussteigen, um das aufgesetzte Kanu zu lösen und dann schwimmender Weise die Insel verlassen.
Zwei Tage Urlaub mit lieben Menschen und einer Geierflugschau am Frühstückstisch.
Die Radhose passt längst nicht mehr. Sie hatte schon im letzten Winter Abnäher bekommen. Jetzt ist auch das letzte Fett weg und während der Fahrt dauernd an der Hose ziehen nervt. In Millau gibt es einen Scott-Radladen. Tja, welche Hose und vor allem welche Grösse soll es denn sein? Eine nach der anderen wird angezogen. Der Ladeninhaber und Astrid, die an der Tür steht und die Fahrräder beaufsichtigt, machen sich gegenseitig Zeichen, während Rolf die Hosen vorführt. Nach einer guten halben Stunde ist es endlich geschafft und die Hose wird gekauft. Neugierig geworden auf unsere Räder, kommt der Chef dann doch mit an die Tür. Als er unsere Räder sieht, ist er schwer beeindruckt. Als er hört, was wir bereits hinter uns haben, ruft ‚Bravo! Bravo!‚, versteht, warum Rolf eine neue Hose braucht und schüttelt uns beiden die Hände. Wow, mehr Emotionen kann man von einem Franzosen nicht erwarten!
Hallo ihr Zwei,
was für schöne Bilder und ein kurzweiliger Bericht dazu.
Wie ist denn das Foto in Marseille aus der Vogelperspektive entstanden? Man kann euch gut erkennen.
Liebe Grüße
Heidi und Henner
Viele Reisetage plätschern vor sich hin, mal gemütlich, mal weniger, ohne die grossen Höhepunkte von denen man gerne zu Hause erzählt. Und dann, vereinzelt diese Blitzlichter von Erlebnissen die unter die Haut gehen. Eine Landschaft, ein Ort, wo man nie dachte einmal hin zu kommen, Menschen die man trifft und nicht wieder vergisst. So ist es uns ergangen mit Euch in den Cevennes, auf dem gemütlichen Campingplatz, mitunter am selben Tisch mit all den spannenden Geschichten. Wir freuen uns, weiterhin von Euch lesen zu können, um ein wenig an Eurer Reise teil zu haben. Und könnt Ihr Euren Weg durch Rubigen legen, dann wird es uns mächtig freuen, Euch bei uns empfangen zu dürfen.
Klaus und Beatrice
Schön, schön, als Italien Fan kann man da vieles nach vollziehen und siehe da auch Frankreich hat schöne Seiten, hatten wir zum Teil auch schon mal gesehen und dann gesagt: Italien ist schöner. Aber Euch zieht es nach Sardinien, gut so.
Dank an Euch, Eure Berichte sind Klasse und man kann a) Sehnsucht und b) Hunger bekommen. Also Früstück jetzt für uns und bei Deutschen Brötchen werden wir an Euch denken.
Christel fragt sich immer noch, wieso musste Astrid bei der Kanutour aussteigen und schwimmen?
Liebe Christel, das Boot hat sich auf dem Felsen festgekeilt und ich musste aussteigen, um es wieder flott zu machen. Da ist es ohne mich losgefahren. Lg
Hallo Astrid und Rolf,
Ihr beschreibt und durchquert so unglaublich unterschiedliche Landschaften und Orte… Und wirklich vieles ist schön!
Was für ein Glück, das zu erleben!
Au revoir, Petra
Ihr Lieben, Eure Reise geht weiter, tolle Bilder, war schön, euch einen Tag zu begleiten.
Herzliche Grüße aus Bremen, bleibt gesund und radelt um die Welt!